In den letzten 12 Monaten hat das Geschäft enorm an Dynamik gewonnen. Die großen Wettbewerber wachsen aktuell zweistellig.
Doch Intel ist immer noch Marktführer bei Chips für Laptops und Desktop-Rechner sowie für Server. Insbesondere mit Microsoft verbindet Intel eine jahrelange Partnerschaft. Intel hat rund 90 Prozent Anteil am Server-Markt. Über das besondere Standing und den guten Ruf konnte Intel zuletzt einige Leistungseinbußen wettmachen.
Die seit Jahren enge Kooperation mit Microsoft entspricht in etwa einem Abo-Modell. Microsoft-Kunden benötigen Intel-Chips für eine performante Leistung ihrer Systeme. Ein Netzwerkeffekt besteht jedoch nicht. Ein einzelner Intel-Rechner wird nicht aufgrund seiner Einzigartigkeit wertlos. Für den Netzwerkeffekt zählt die Software.
Wettbewerbsvorteile sind also noch in gewisser gegeben. Sie bröckeln aber. Die Konkurrenz eilt in Siebenmeilenstiefeln hinterher.
Intel hat jahrelange auf große Chip-Monolithen und hohe Performance im Kern gesetzt, um auch alte Software performant laufen lassen zu können. Doch dieser Ansatz kommt in die Jahre. Und er wird immer teurer.
AMDs Ansatz war, lieber mehrere kleinere Teile zu bauen, und aus denen dann auf dem Prozessor eine Art Netzwerk zu bauen. Das hat den Vorteil, dass die Herstellung viel billiger ist und man viel weniger Ausschuss hat. Der Nachteil ist hier die hohe Latenz, also die Zeit die ein Signal zwischen den CPU-Teilen benötigt.
Nun hat AMD vor kurzem angekündigt 20% Performancegewinn mit seinen neuen Chips gewonnen zu haben. Und ein Großteil dieses Gewinns kommt genau von der Reduktion dieser Latenz.
Das ist ein extremer Schritt von AMD. Und das Intel-Management ist vielleicht schon in Panik geraten. Denn die Core-Performance der Intel-Chips war eines seiner letzten Verkaufsargumente. Wundern Sie sich nicht, liebe Zuhörer, wenn AMD bald seine Preise erhöhen wird. AMD hat es nicht mehr nötig, billiger als Intel anzubieten.
Zurück zu Intel…
Ist das Unternehmen noch ein Investment wert?
Anleger, die bereits investiert sind, freuen sich natürlich über so manche Wohltat des Managements.
Intel scheut sich nicht, die Dividende zu erhöhen oder Aktien zurückzukaufen. Mit Rückkäufen in Höhe von fast 14 Mrd. USD im letzten Jahr ist Intel nach diesem Maßstab eines der besten Unternehmen auf dem Markt.
Die Payout Ratio liegt seit 2019 unter 30 Prozent. Dividende wurde seit 2014 jedes Jahr angehoben.
Grundsolide ist auch weiterhin die Bilanz: Das Current Ratio ist mit 1,9 sehr gut. Debt to Equity ebenfalls gut mit 0,4.
Alles in allem aber sieht es in Sachen Wachstum sehr mau aus. Die Konkurrenz ist stark und Intel kommt nicht aus dem Quark. Der Markt hat dies bereits erkannt. Operativ steuert Intel auf extrem raue See zu und wird sich langfristig eher als klassische Value Trap erweisen.